06. Apr 2025
Mit ihren Ewigen Gelübden am 19. Oktober 2024 bezeugte Schwester Marie-Véronique von Jesus ihre lebenslange Hingabe an Christus.
Am 19. Oktober 2024 legte Schwester Marie-Véronique von Jesus in einer feierlichen Heiligen Messe in der Kirche des Heiligsten Herzens Jesu in Lasinja ihre Ewigen Gelübde ab. Der Bischof von Sisak, Vlado Košić, leitete die Zeremonie, bei der auch ihre Familie und Freunde aus ihrer Heimat Istrien anwesend waren.
In seiner Predigt sprach Bischof Košić von der Bedeutung des Gottesrufes. Er zitierte die biblische Geschichte von Samuel, der in der Nacht den Ruf Gottes hört und antwortet: „Rede, Herr, dein Knecht hört“ (1 Sam 3,10). Dieser Ruf, so der Bischof, sei der Kern des Ordenslebens: die Bereitschaft, Gott in völliger Hingabe zu dienen, den eigenen Willen zu unterwerfen und sich von der göttlichen Weisheit leiten zu lassen.
In der Enzyklika Ecclesia Suam von Papst Paul VI lesen wir dazu ein Schlüsselwort, das den tieferen Sinn des Ordenslebens verständlich machen will: „Die Ordensgemeinschaften sind ein lebendiges Zeichen des Reiches Gottes, das die irdischen Werte transzendiert und das Leben in seiner vollen Tiefe darstellt.“ Diese Worte unterstreichen die zentrale Rolle, die das Ordensleben in der Kirche und in der Welt spielt, als Zeichen für eine Lebensform, die in ihrer Wesensart der größtmöglichen Fülle des Lebens besonders nahekommt.
Bischof Košić ermutigte Schwester Marie-Véronique, die Ewigen Gelübde als Antwort auf diesen Ruf zu sehen. „Der Weg der Hingabe“, so sagte er, „ist nicht immer einfach, aber er ist der Weg des Friedens, des Glücks und der Freude, die nur in Gott zu finden sind.“ Er zitierte außerdem die heilige Teresa von Ávila, die sagte: „Wer Gott hat, hat alles, was er braucht.“
In der Predigt hob der Bischof hervor, dass der Weg der Hingabe, den Schwester Marie-Véronique gewählt hat, nicht nur eine persönliche Reise ist, sondern auch ein Zeugnis für andere, wie Gottes Ruf im Leben jedes Einzelnen gehört werden kann.
Die Zeremonie war ein bewegender Moment für alle Anwesenden, besonders für unsere Mitschwester, die nun ihr Jawort auf Lebenszeit geben durfte, worauf sie sich mehr als 9 Jahre vorbereitet hatte.
...Wer etwas genauer hinter die Klausurgitter gespäht hat, konnte Schwester Marie-Véronique vielleicht in diesen Tagen im Schwesternchor entdecken: sie war einige Wochen bei uns in Hall auf Besuch!
Die Namenspatronin unserer Mitschwester - die hl. Veronika, ist eine der berührendsten Figuren der christlichen Tradition. Ihr Akt, Jesus auf seinem Weg zum Kreuz das Schweißtuch zu reichen, ist ein tiefes Symbol für Mitgefühl und furchtloser Hingabe. Inmitten des Leidens und der Verachtung, die Jesus auf dem Weg zum Kalvarienberg begegnete, trat Veronika hervor, um Jesus Trost und Sühne zu bieten. Veronika hatte keine Angst davor, sich mit dem leidenden Christus zu verbinden! Darin kann sie uns ein großes Vorbild sein.
Die Ewigen Gelübde unserer Schwester in unserer Kongregation sind wie das Tuch der Veronika, das sie Jesus hinhält. Möge Er sich in dieses ihr Lebenstuch ganz einprägen können. So wie die hl. Veronika durch ihren Akt der Hingabe das Antlitz Christi auf ihrem Schweißtuch trug, trägt Schwester Marie-Véronique als Tochter des Herzens Jesu das Bild Christi, sein Schmerzensantlitz, in ihrem Herzen, indem sie sich dem Herrn in Seinem Kreuzesopfer bewusst zur Seite gestellt hat. Ausdruck dafür ist bei uns auch die Dornenkrone, die die Schwester am Professtag symbolisch empfängt - als Zeichen dafür, dass sie sich ganz in das Paschmysterium Christi hineinverfügen lässt.